Hallo zusammen – das hier ist ein Erfahrungsbericht zur Kontosperrung bei PayPal
In jüngster Vergangenheit sahen ich mich mit drei Sperrungen unseres PayPal-Kontos konfrontiert – zweimal aufgrund vermeintlicher Verstöße gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und einmal mit vorheriger Ankündigung. In diesem Beitrag teile ich meine Erfahrungen mit dem Prozess, wie ich dagegen vorgegangen bin und welche Schritte Sie unternehmen können, wenn Sie ähnliche Probleme mit PayPal haben.
PayPal spielt eine zentrale Rolle als Zahlungsdienstleister, der weltweit über 300 Millionen Konten verwaltet. Die Plattform ist bekannt für ihre Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Doch was, wenn das PayPal-Konto plötzlich gesperrt wird?
In diesem Beitrag teilen wir unsere persönlichen Erfahrungen mit der wiederholten Kontosperrung durch PayPal und bieten einen umfassenden Leitfaden zu den Schritten, die Sie unternehmen können, um gegen eine solche Sperrung vorzugehen.
Meine Erfahrung mit PayPal: Chronologie
Erste Sperrung: Am 2. Februar 2021 erlebten wir die erste Sperrung unserer PayPal-Konten. Der Grund war eine angebliche Verletzung der PayPal-Acceptable Use Policy (AUP) wegen Urheberrechtsverletzungen. Trotz klarer Beweise, dass unsere Dienstleistungen zu keinem Zeitpunkt Rechte Dritter verletzt hatten, wurden unsere Widersprüche von PayPal ignoriert. Mehrere Wochen lang versuchten wir, über E-Mails und telefonische Anfragen eine Lösung zu finden, stießen jedoch auf erheblichen Widerstand und unfreundliche Mitarbeiter.
Zweite und dritte Sperrung: Nach einer erfolgreichen Beschwerde bei der Bankenaufsicht CSSF und der vorübergehenden Freigabe unserer Konten wurden diese in den folgenden Monaten erneut gesperrt, jeweils mit der gleichen Begründung wie beim ersten Mal. Trotz Zusicherungen von PayPal, dass die Angelegenheit geklärt sei, erlebten wir eine Achterbahn der Emotionen und administrativen Herausforderungen.
- 02.02.2021 : Alle PayPal Konten gesperrt (1. Mal) (AUP Verstoß – Urheberrechtsverletzung).
– Wochen vergehen –
Widersprüche abgelehnt, Mitarbeiter am Telefon teilweise sehr unfreundlich.
Hinweis: Unsere Dienstleistung hat zu keiner Zeit Rechte anderer verletzt. - April-Mai 2021: Beschwerde bei PayPal erfolglos. Anschließende Beschwerde an Bankaufsicht „CSSF“.
- 08.08.2021 : Erneute Prüfung von PayPal (da Kontaktaufnahme über Bankaufsicht) – Freigabe der Konten erwirkt
- August-September : Kontaktaufnahme PayPal, damit wir sicherstellen, nicht wieder gesperrt zu werden. Kundensupport teilt mehrfach (insgesamt 3 x) mit, dass die Sachlage geklärt ist und es zu keiner erneuten Sperrung käme
- 25.09.2021 : Erneute Sperrung (2. Mal) (AUP Verstoß – Urheberrechtsverletzung. Selbe Begründung.) Mitarbeiter planlos, schieben es auf den PayPal-Algorithmus, Widersprüche wurden kommentarlos abgelehnt. Wir fühlen uns getäuscht und schreiben erneut Beschwerde an Executive Escalations mit erneuter Ankündigung zur Kontaktaufnahme zur CSSF. Mitarbeiter der meinen Fall kennt schreibt auch intern nochmal an diese Abteilung.
- 08.10.2021 : E-Mail „Ihr Konto wurde vorübergehend eingeschränkt“. Konten wieder freigegeben, bis 08. Dezember. Diese E-Mail wurden mir auf alle Konten geschickt:
Guten Tag Lucas Kleipödszus! Wir haben vor Kurzem anhand unserer Aufzeichnungen eine Prüfung Ihrer Nutzung der PayPal-Dienste durchgeführt. Angesichts der Art Ihrer Aktivitäten haben wir uns im Einklang mit den PayPal-Nutzungsbedingungen entschieden, unsere Geschäftsbeziehung mit Ihnen unter Einhaltung einer zweimonatigen Kündigungsfrist zu beenden. Aus diesem Grund werden wir Ihr Konto am 08.12.2021 mit einer dauerhaften Einschränkung versehen.Sie können die vollständigen PayPal-Nutzungsbedingungen einsehen, indem Sie in der Fußzeile einer beliebigen PayPal-Seite auf „AGB“ klicken.Wir fordern Sie auf, alle Hinweise auf PayPal von Ihrer Website zu entfernen. Dies umfasst nicht nur die Entfernung von PayPal als Zahlungsoption, sondern auch die Entfernung des PayPal-Logos bzw. -Warenkorbs.Sofern Sie über ein Restguthaben verfügen, können Sie das Geld auf Ihr Bankkonto abbuchen. Informationen zu Abbuchungen von Ihrem PayPal-Konto finden Sie in unserem Hilfe-Center.Viele GrüßePayPal - 08.12.2021 : Erneute Sperrung (3. Mal fristgerecht).
Der Umgang mit PayPal: Ein kritischer Blick
Unsere Erfahrungen mit dem PayPal-Kundenservice waren gemischt. Während wir auf einige engagierte Mitarbeiter trafen, waren die meisten unserer Kontakte durch mangelnde Hilfsbereitschaft und Unfähigkeit gekennzeichnet, konkrete Lösungen anzubieten. Die Kommunikation mit der AUP-Abteilung verlief ins Leere, und unsere Versuche, den Sachverhalt klarzustellen, wurden ignoriert.
Empfehlungen für Betroffene
Basierend auf unseren Erfahrungen empfehlen wir folgende Schritte, falls Ihr PayPal-Konto ungerechtfertigt gesperrt wird:
- Beharrlichkeit zahlt sich aus: Kontaktieren Sie den PayPal-Support regelmäßig über alle verfügbaren Kanäle. Auch wenn die erste Reaktion nicht zufriedenstellend ist, bleiben Sie dran.
- Dokumentieren Sie Ihre Kommunikation: Halten Sie alle Korrespondenzen mit PayPal fest. Dies umfasst E-Mails, Briefe und Notizen zu Telefonaten.
- Rechtliche Beratung: Ziehen Sie in Betracht, einen Anwalt zu konsultieren, insbesondere wenn erhebliche Beträge einbehalten werden. Ein rechtlicher Beistand kann Ihnen helfen, Ihre Ansprüche effektiver geltend zu machen.
- Beschwerde bei Aufsichtsbehörden: Legen Sie Beschwerden bei relevanten Finanzaufsichtsbehörden ein, wie wir es mit der CSSF in Luxemburg getan haben. Diese können Druck auf PayPal ausüben, um eine Überprüfung Ihres Falles zu erzwingen.
- Alternative Zahlungsdienstleister: Erwägen Sie die Nutzung alternativer Zahlungsdienstleister, um zukünftige Risiken zu minimieren.
PayPal – Support Hotline: 069 945189832
Schlechte Bewertungen über PayPal im Internet zu lesen
Auf Bewertungsportalen im Internet finden sich sehr viele Beschwerden gegenüber PayPal. Auf Trustpilot hat das Unternehmen 1,2 Sterne – 85% der Bewertungen sind auf „Ungenügend“ (stand: 12.03.2021). Allgemein wird oft darüber berichtet, dass Konten willkürlich eingefroren werden und für 180 Tage (manchmal auch länger) einbehalten werden. Ebenso wird der Kundenservice kritisiert, der angeblich schlecht erreichbar ist oder in manchen Situationen gar nicht helfen kann. Der deutsche Support von PayPal ist bemüht, bei Sperrungen sind ihnen jedoch leider die Hände gebunden. Telefonisch bekommt man niemanden erreicht, der die Sperre aufheben. Es wird immer an eine „interne Fachabteilung“ verwiesen. Generell wird im Internet eine schlechte Erreichbarkeit und fehlende Kommunikation des Unternehmens bemängelt.
Konto ohne Ankündigung gesperrt – keine Seltenheit bei PayPal
Eines Morgens bekamen wir die E-Mail, dass unsere Konten ‚zur Schließung eingeleitet‘ wurden. All unser Geld wird einbehalten und wir können und dürfen PayPal nie wieder nutzen. Nach erster Verwirrung wurde uns das nach telefonischer Rückfrage bestätigt: Die Konten sind permanent eingeschränkt, die Geschäftsbeziehung „wurde beendet“. Warum? Verstoß gegen die Nutzungsrichtlinie. Angeblich. Und nun? Das PayPal Konto ist gesperrt.
„Kontoschließung eingeleitet“ – Geld für 180 Tage einbehalten
Anfang Februar 2021 wurden alle Konten von uns – einschließlich der privaten – eingefroren und unbrauchbar gemacht. Geld versenden, bezahlen oder einnehmen? Fehlanzeige. In einer automatischen E-Mail steht, dass PayPal das Geld bis zu 180 Tage einbehalten kann. In den Nutzungsbedingungen schreibt PayPal, dass das Geld bis zu 180 Tage einbehalten werden darf um Verbindlichkeiten vorzubeugen und das Haftungsrisiko von PayPal zu minimieren. Ob das legal ist, wissen wir nicht – es steht jedoch so in den AGB. Generell empfehlen wir, so wenig Geld wie nur nötig auf dem PayPal Konto zu lassen, damit ihr eurem Geld nicht hinterherrennen müsst. Die Sperre kam sehr plötzlich ohne Rücksprache oder Kommunikation mit uns, weshalb es uns sehr überraschte.
Der Kundenservice von PayPal
Immer wieder wird der Telefonsupport von PayPal stark kritisiert. Schlechte Erfahrungen mit dem telefonischen Kundenservice des Unternehmens haben wir nur selten gemacht. Im Gegenteil: Der Großteil der Mitarbeiter war sehr engagiert und haben sich die Zeit genommen, die Sachlage zu prüfen. Leider konnten die Mitarbeiter am Telefon selbst nichts lösen, verwiesen immer auf das Backoffice oder hatten auch keine Berechtigungen, Gründe der Sperrung einzusehen. Dennoch hat man alles, was nötig war, getan, um uns weiterzuhelfen. Das Engagement war immer da.
Besonders erwähnenswert ist die Geschäftskundenbetreuung (Business Support vom PayPal), welcher immer und zu jeder Zeit sehr engagiert war.
Nach 7 Monaten: Wiederherstellung der Konten
Am 09.08.2021, nach über einem halben Jahr, wurde unser Geschäftskonto wieder freigegeben. Nach weiteren drei Tagen am 12.08.2021 dann das Privatkonto und ein weiteres Geschäftskonto. Es hat alles lange gedauert, und man hat uns auch nicht mitgeteilt zu welchem Schluss man kam – aber offensichtlich hat man die Sperrung, die einst wegen vermeintlichen „Verstößen“ gesetzt wurde, zurückgenommen.
25.09. : Erneute Sperrung aller Konten
Am Samstag, dem 25.09.2021 wurden ALLE Konten wieder gesperrt. Selbe Begründung – selbes Prozedere. Ich fühle mich, ich sage es ehrlich, verarscht. Was das Ganze psychisch mit mir macht, könnt ihr leider nur erahnen. Ich werde nun den Weg gehen, dass ich die Bankenaufsicht erneut kontaktiere und dann eventuell juristisch gegen PayPal vorgehen werde. Es kann doch nicht sein, dass wir erst entsperrt werden und dann, trotz jeglichem Aufwand, wieder aus heiterem gesperrt werden.
Trotz Kontakte zum Business Support, sowie zu PayPal per E-Mail etc, hat man uns erneut die Konten gesperrt. Es reicht nun langsam! Wir nehmen nun nochmal Stellung zur Bankenaufsicht Luxemburg (CSSF) und werden bei Bedarf rechtliche Schritte einleiten.
08.10.2021: Erneute Freigabe + Kündigung der Konten
Die Konten wurden alle wieder freigegeben, mit schriftlicher Kündigung (2 Monate Frist). Wäre es so gekommen anfangs, hätten wir keinerlei Beschwerden eingelegt. Doch diese Kündigung möchten wir so nicht hinnehmen, da das ganze Prozedere bisher sehr aufwendig war. Geschäftlich nutzen wir PayPal nicht weiter!
Hier die Kündigung:
Wir haben vor Kurzem anhand unserer Aufzeichnungen eine Prüfung Ihrer Nutzung der PayPal-Dienste durchgeführt. Angesichts der Art Ihrer Aktivitäten haben wir uns im Einklang mit den PayPal-Nutzungsbedingungen entschieden, unsere Geschäftsbeziehung mit Ihnen unter Einhaltung einer zweimonatigen Kündigungsfrist zu beenden. Aus diesem Grund werden wir Ihr Konto am 08.12.2021 mit einer dauerhaften Einschränkung versehen.
Sie können die vollständigen PayPal-Nutzungsbedingungen einsehen, indem Sie in der Fußzeile einer beliebigen PayPal-Seite auf „AGB“ klicken.
Wir fordern Sie auf, alle Hinweise auf PayPal von Ihrer Website zu entfernen. Dies umfasst nicht nur die Entfernung von PayPal als Zahlungsoption, sondern auch die Entfernung des PayPal-Logos bzw. -Warenkorbs.
Sofern Sie über ein Restguthaben verfügen, können Sie das Geld auf Ihr Bankkonto abbuchen. Informationen zu Abbuchungen von Ihrem PayPal-Konto finden Sie in unserem Hilfe-Center.“
Abschluss und Ausblick
Die Erfahrungen mit der Sperrung unseres PayPal-Kontos waren nicht nur frustrierend, sondern haben auch Licht auf die Machtposition geworfen, die PayPal im digitalen Zahlungsverkehr innehat. Während PayPal ein unverzichtbares Werkzeug für Online-Transaktionen bleibt, ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Eine Sache noch: Passen Sie auf, welchen großen Unternehmen ihr vertraut. Lest die Bewertungen zu PayPal und seid euch im Klaren, dass PayPal jederzeit
- euer Konto sperren kann (auch wiederholend),
- Geld einbehalten kann,
- Geld von eurem PayPal-Konto einziehen kann (AUP-Violation-Damages*),
- jederzeit die AGB/AUP ändern kann
- eine starke Marktposition hat und diese auch nutzen kann.
*PayPal Nutzungsrichtlinie hier: https://www.paypal.com/de/webapps/mpp/ua/useragreement-full#actions-restricted-activities
Wir machen darauf aufmerksam, dass dieser Artikel/Beitrag auf unseren Erfahrungen beruht und es auch viele andere Meinungen zu dem Unternehmen „PayPal“ gibt.
Wurde Ihr PayPal Konto gesperrt? Kommentieren Sie gerne den Beitrag.
Wir hoffen, dass dieser Beitrag anderen Nutzern, die ähnliche Probleme mit PayPal erleben, helfen wird, informierte Entscheidungen zu treffen und effektiv gegen
Häufige Fragen zu PayPal Konto-Sperrungen
Darf PayPal einfach Konten sperren?PayPal behält sich in ihren AGB das Recht vor, Konten jederzeit einzuschränken: https://www.paypal.com/de/legalhub/useragreement-full
Hinweis: Dies ist keine Rechtsberatung oder rechtliche Auskunft. Wir bieten keine Rechtsberatung an.
Was sollte ich tun, wenn mein PayPal-Konto gesperrt wird?Sobald Sie von der Sperrung erfahren, sollten Sie:
- Den PayPal-Support kontaktieren und um Aufklärung bitten.
- Ihre Kommunikation mit PayPal dokumentieren.
- Eventuell einen Anwalt konsultieren, insbesondere bei erheblichen einbehaltenen Beträgen.
- Bei relevanten Finanzaufsichtsbehörden Beschwerde einreichen, z. B. der CSSF in Luxemburg, wenn die Sperrung ungerechtfertigt erscheint.
Beginnen Sie mit der Kontaktaufnahme zum PayPal-Support über alle verfügbaren Kanäle. Wenn dies erfolglos bleibt, können Sie eine formelle Beschwerde bei einer Aufsichtsbehörde wie der CSSF einreichen und rechtliche Schritte in Erwägung ziehen.
Wie lange kann PayPal mein Konto gesperrt halten?PayPal kann Konten temporär einschränken und in manchen Fällen das Geld bis zu 180 Tage einbehalten, um Verbindlichkeiten vorzubeugen. Die Dauer der Sperre variiert je nach dem Grund der Einschränkung und der Kooperation des Kontoinhabers.
Prinzipiell kann PayPal das Konto jederzeit dauerhaft einschränken.
Kann ich gegen die dauerhafte Sperrung meines Kontos vorgehen?Ja, es gibt mehrere Schritte, die Sie unternehmen können, darunter regelmäßige Kontaktaufnahme mit dem Support, Einspruch gegen die Entscheidung, Beschwerde bei Aufsichtsbehörden und eventuell rechtliche Schritte.
Was sollte ich bei einer dauerhaften Kündigung meines PayPal-Kontos tun?Wenn Ihr Konto dauerhaft gesperrt wird, befolgen Sie die Anweisungen von PayPal bezüglich der Entfernung von PayPal als Zahlungsoption von Ihrer Website und überprüfen Sie, ob Sie ein Restguthaben abheben können. Ziehen Sie auch die Inanspruchnahme rechtlicher Beratung in Betracht, um Ihre Optionen zu bewerten.
Falls Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung benötigen, empfehlen, direkt den PayPal-Support zu kontaktieren oder einen Rechtsanwalt zu konsultieren.